Ich habe
letztens einen Bericht über Studienbeschleuniger gelesen. Währenddessen wollte
mein Kopf nicht aufhören sich zu schütteln und ich habe ihm Recht gegeben. Was
sind das für faule Säcke, die so schnell wie möglich alle Prüfungen ablegen,
kaum bis gar nicht Vorlesungen besuchen und sich die leichtesten Übungen und Seminare
aussuchen? Ihr halbgebildeten und auswendiglernenden Schweine! Ich will mein Studium mit Leidenschaft
genießen und mir so viel Zeit nehmen, wies nur geht, bis die Uni genug von mir
hat und mich nach genüsslichem Durchkauen wieder ausspuckt.
Das dachte ich jedenfalls... Bis mir heute aufgefallen ist,
dass ich in den Vorlesungen nur ein endlos langes, ohne Luft zu holendes
Blablabla wahrnehme. Mein Gehirn zwingt mich hinzugehen mit meinem Körper an
der Leine, aber meine Ohren wollen einfach nicht mitspielen. Diese dummen
Vorlesungen sind so sterbenslangweilig, dass sogar beim Durchstöbern im
Internet währenddessen ab und zu der Empfang abbricht, er kurz draußen eine Stresszigarette
raucht und sich wieder quälen lässt. Ich versuche mich wirklich mit Haut und
Haaren gegen das Studienbeschleunigen zu winden, aber man machts einem auch
nicht leicht. Wo sind diese Vorlesungen geblieben, wo die Leute mit
Begeisterung zugehört haben und auf Anhieb wussten, dass der Inhalt ihre
Lebensbestimmung ist? Jetzt hört man nur noch genervtes Gegähne, Mitleidslacher
mit den Professoren („Hahahaha… Wieso lachen wir?“), hysterisch
zurückgehaltenes Kichern bei nicht gewollten Zweideutigkeiten auf Seiten der
Professoren („Sie hat Latte gesagt!“) und das abnormal laute Ticken einer
imaginären Uhr, die, wie scheint, rückwärts läuft. Was läuft schief in unserer
Gesellschaft, dass wir sogar von den Dingen genervt sind, die wir mal später
machen wollen? Ist Demotivation ansteckend? Ich dachte als Kind immer, dass ich
so sehr mit Begeisterung studieren werde, dass ich mir ein Zelt in der Uni
aufstelle und dort drin wohne. Heute kann ich den schönen Anblick der Uni nicht
ertragen und bin körperlich schon 50 Jahre gealtert (geistig altere ich
Benjamin-Button-mäßig rückwärts). Vielleicht sollte ichs wie alle anderen
dummen Weiber machen, das Studium aufgeben und einen alten fetten reichen Mann
heiraten. Da aber die feministische Seite in mir auf Eierstockjagd gehen würde,
damit ich keine dummen fetten reichen Kinder gebäre, muss ich mir das Blabla
wohl weiter anhören und später dann einen Blabla-Beruf ausüben, damit die
Kämpferbraut in mir endlich Ruhe gibt!
K.
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