Montag, 3. Dezember 2012

Dienstag lässt grüßen... Gruß erhalten!



Ich glaube, der Dienstagsgott verarscht mich! Irgendwie muss ich ihn wohl verärgert haben, wenn er mich so herumschubst… Angefangen hat der dritte miese Dienstag mal wieder mit einem überfüllten Zug. Schön langsam machen sich spastische Anzeichen bemerkbar. Also steh ich da umgeben von Körpern und starr ein Mädchen, die aussieht wie Effi aus Skins und eine bunte Louis Vuitton besitzt, beim Schlafen an. Die einzig spannende Aussicht und ein bisschen aus Neid, weil sie sitzen UND schlafen darf. Ich darf nie im Zug sitzen UND schlafen, sonst würde ich in Bratislava landen… 3 mal! Gelegentliches Kopfweggekippe kann ich leider nicht vermeiden, was wahrscheinlich von den anderen Zuginsassen mit headbanging interpretiert wird. Beim Aussteigen fühl ich doch ein bisschen Mitleid, weil sie noch immer schläft und leider in Bratislava landen wird. Denkste! Da steig ich in die Straßenbahn und quetsch mich zwischen Fremdkörper und seh sie hinter mir sitzen. Ööööööh, wie zum Teufel…? Eine andere Möglichkeit, als dass sie sich gebeamt hat, gibt es nicht! Also wärmt mich der Frust zwischen den Beinen (an dem Tag hatte ich einen Rock an und es war kalt).  Nach einer Vorlesung und 3 Stunden frei, der auf dem kalten Uniboden verbracht wird und dabei die Eierstöcke abgefroren werden, warte ich vor der Straßenbahnhaltestelle auf meine Freundin, damit wir uns zusammen zur nächsten Vorlesung aufmachen können. Also warte ich, dreh mich um und wenn erblicke ich? Mr. Spock! Dieses Mädchen verarscht mich! Sie stalkt mich, um mir unter die Nase zu reiben, dass sie sitzen UND schlafen durfte und sich beamen kann! Ich denk mir, wenn sie dann auch in meiner Vorlesung erscheint, dann sprech ich sie an und frag sie, was das soll. Aber sie ist dort nicht aufgetaucht. Oder sie war wirklich da und ich hab sie nicht gesehen, weil ich auf dem Gang gesessen bin. Richtig! Auf dem Gang! Schön langsam wird’s hier lächerlich! 

K.

Donnerstag, 22. November 2012

Eine kurze Blablaba-Pause!



Ich habe letztens einen Bericht über Studienbeschleuniger gelesen. Währenddessen wollte mein Kopf nicht aufhören sich zu schütteln und ich habe ihm Recht gegeben. Was sind das für faule Säcke, die so schnell wie möglich alle Prüfungen ablegen, kaum bis gar nicht Vorlesungen besuchen und sich die leichtesten Übungen und Seminare aussuchen? Ihr halbgebildeten und auswendiglernenden Schweine!  Ich will mein Studium mit Leidenschaft genießen und mir so viel Zeit nehmen, wies nur geht, bis die Uni genug von mir hat und mich nach genüsslichem Durchkauen wieder ausspuckt.
Das dachte ich jedenfalls... Bis mir heute aufgefallen ist, dass ich in den Vorlesungen nur ein endlos langes, ohne Luft zu holendes Blablabla wahrnehme. Mein Gehirn zwingt mich hinzugehen mit meinem Körper an der Leine, aber meine Ohren wollen einfach nicht mitspielen. Diese dummen Vorlesungen sind so sterbenslangweilig, dass sogar beim Durchstöbern im Internet währenddessen ab und zu der Empfang abbricht, er kurz draußen eine Stresszigarette raucht und sich wieder quälen lässt. Ich versuche mich wirklich mit Haut und Haaren gegen das Studienbeschleunigen zu winden, aber man machts einem auch nicht leicht. Wo sind diese Vorlesungen geblieben, wo die Leute mit Begeisterung zugehört haben und auf Anhieb wussten, dass der Inhalt ihre Lebensbestimmung ist? Jetzt hört man nur noch genervtes Gegähne, Mitleidslacher mit den Professoren („Hahahaha… Wieso lachen wir?“), hysterisch zurückgehaltenes Kichern bei nicht gewollten Zweideutigkeiten auf Seiten der Professoren („Sie hat Latte gesagt!“) und das abnormal laute Ticken einer imaginären Uhr, die, wie scheint, rückwärts läuft. Was läuft schief in unserer Gesellschaft, dass wir sogar von den Dingen genervt sind, die wir mal später machen wollen? Ist Demotivation ansteckend? Ich dachte als Kind immer, dass ich so sehr mit Begeisterung studieren werde, dass ich mir ein Zelt in der Uni aufstelle und dort drin wohne. Heute kann ich den schönen Anblick der Uni nicht ertragen und bin körperlich schon 50 Jahre gealtert (geistig altere ich Benjamin-Button-mäßig rückwärts). Vielleicht sollte ichs wie alle anderen dummen Weiber machen, das Studium aufgeben und einen alten fetten reichen Mann heiraten. Da aber die feministische Seite in mir auf Eierstockjagd gehen würde, damit ich keine dummen fetten reichen Kinder gebäre, muss ich mir das Blabla wohl weiter anhören und später dann einen Blabla-Beruf ausüben, damit die Kämpferbraut in mir endlich Ruhe gibt!

K.

Sonntag, 18. November 2012

the beginning.



Als ich ein Kind war wunderte es mich warum ich mich nicht an die allerersten Jahre meines Lebens erinnern kann. Ich fragte mich, ob ich wenn ich älter bin noch mehr Erinnerungen verlieren werde. Ich versuchte mich möglichst weit zurück zu erinnern. Da kamen verschwommene Bilder wie zum Beispiel ein Granatapfel in einem weißen Teller; meine Tante die mir im Park ein Sackerl voll mit Süßigkeiten brachte; ich sah wie ich an Mamas Schoß saß und meine Suppe nicht essen wollte. Aber die erste klare Erinnerung war die, die mein Leben veränderte. Ab diesem Tag war klar, dass mein Leben nicht wie geplant laufen würde. 

Ich wachte auf und sah durch das Gitter meines Kinderbettes meine Eltern am Balkon stehen. Ich kletterte hinaus und ging zu ihnen. Das erste was mir aufgefallen war, war dass die linke Ecke des Hauses von gegenüber brannte. Dann sah ich nach unten, wo eine riesige Menschenmenge Richtung Kellereingang des Nebenhauses marschierte und eine kleinere Menge zum Keller unseres Hauses. Ich fragte was los war. Mama sagte „Es ist Krieg. Wir müssen in den Keller.“ In diesem Moment dachte ich nur eines und zwar, dass der Keller des anderen Hauses sicher besser war, weil ja sonst nicht der größere Teil der Menschen dorthin wollen würde. Aber wir gingen in unseren Keller.

Es war feucht und dunkel. Ich hörte, dass draußen die Bomben fielen. Bei jeder Explosion musste ich zusammenzucken. Mir wurde gesagt, ich  soll keine Angst haben. Wir sind hier sicher. Ich hatte ehrlich gesagt auch keine Angst. In diesem Moment war mir noch nicht wirklich klar, was vor sich geht. Das einzige was mich beschäftigte war, warum ich noch keine Ratten gesehen habe, weil alle anderen meinten es gäbe hier welche. Mein Bruder nannte mich immer Maus und ich liebte Mäuse und dachte Ratten wären genauso niedlich. Apropos Bruder. Meine 4 Brüder waren nicht bei uns. Sie sind am Abend vor dem Kriegsausbruch zu meinem Onkel gefahren. Jetzt wussten wir nicht, ob sie am Leben sind. Und sie wussten nicht, ob wir noch leben. Der Krieg kam so plötzlich … 

Es wurde Tag und Nacht bombardiert. Als Menschen, die hinausgingen verwundet, von Blut überströmt und mit fehlenden Körpergliedern zurückkamen, wurde mir bewusst, dass wir hier nicht raus dürfen und wahrscheinlich für immer da bleiben müssen. Ab da an hatte ich Angst. Ich kann mich an eine Frau erinnern, die nach Kaugummi roch und mich mit ihren Geschichten unterhielt. Ich weiß nicht was sie mir erzählte, ich weiß nur, dass ihre Stimme und der Kaugummigeruch etwas Beruhigendes hatten.

Am sechsten Tag war es soweit. Papa, Mama, meine zwei Schwestern und ich verließen den sicheren Keller. Raus ins Feuer. Direkt in die Hölle. Mit einer weißen Fahne bewaffnet. Mit uns kamen noch einige andere Menschen, aber alle anderen waren fest davon überzeugt es wäre Selbstmord jetzt schon rauszugehen.  Fast den ganzen Weg hindurch hielt meine Mama mir die Augen mit der einen Hand zu und mit der anderen Hand die Augen meiner Schwester. Immer wieder versuchte ich ihre Hand wegzutun, weil ich es nicht ertragen konnte nicht zu sehen wo ich hintrete, doch jedes Mal als ich es schaffte durch 2 Finger hindurch zu blicken, bereute ich es. Leichen. Überall. Männer, Frauen, Kinder. Hunde, Katzen, Vögel. Alles war tot. Es war eine andere Welt. Das konnte alles einfach nicht real sein. Es muss ein Alptraum sein. Doch ich wachte nicht auf. 

Hin und wieder blieben wir stehen und machten Fotos. Als ich später Mama fragte, wozu wir eigentlich mitten im Krieg uns fotografiert haben, sagte sie „Falls wir auf dem Weg getötet würden und unsere Leichen nicht identifizierbar wären, würde man uns auf den Fotos erkennen.“

Wir kamen an. Unsere Familie war vereint. Wir waren nicht in Sicherheit, aber wir waren zusammen und wir waren am Leben. Und nur das zählte.


Jetzt bin ich erwachsen und habe Vieles aus meiner Vergangenheit vergessen. Ich habe mein Gedächtnis in all diesen Jahren so trainiert, dass ich nur mehr gute Erinnerungen für immer behalte und die schlechten werden so weit versteckt, dass ich sie nur durch bewusstes Zurückdenken wieder heraufbeschwören kann. Und das tue ich nicht oft, weil ich sonst daran kaputt gehen würde. 

A.

Donnerstag, 8. November 2012

Dienstag lässt grüßen... mit der 2. Faust!



Okay, eigentlich wollte ich ja vom 2. miesen Dienstag erzählen, aber irgendwie bin ich in der Zeitschleife hängen geblieben und wurde wieder beim 1. Dienstag ausgespuckt. Als Schlagwörter für den 2. Dienstag würde ich nennen: komische Haube, komischer Regen, komisch überfüllte Straßenbahn, komisch nichtüberfüllter Hörsaal, komischer Marty, Selbstmordtasche, Gehsteig, nicht schnell genug schaltendes Gehirn, Maki mit nackten Männern, asiatischer Johnny Depp und Popcorn.
Zu der komischen Haube gibt’s nichts zu sagen. Meine Haube war einfach violett und komisch. Ende! Der komische Regen allerdings hat mich mit meiner Schuhwahl für den Tag lächerlich gemacht.
Die komisch überfüllte Straßenbahn war laut Angaben einer Mitfahrerin um diese Uhrzeit nicht immer komisch überfüllt. Das Universum wollte mich wohl auf die Wohnzimmer-Vorlesung vorbereiten. Danke, alleine hätte ich das nie geschafft!
Der komisch nichtüberfüllte Hörsaal war um diese Uhrzeit auch keine Überraschung. Sogar Marty wollte nach dem Aufstehen wieder Einschlafen (statt „Anmeldung“ stand am Bildschirm „Abmeldung“ und blieb eine Viertelstunde so, bis ich ihn ausm Bett rausgehaut hab. Nicht mit mir, Freundchen!).
Nach dem Supermarktbesuch wollte meine Tasche Suizid begehen, sodass ich immer rechts gekippt gegangen bin und die Kurven nie erwischt hab.
Die Vorfreude auf die Wohnzimmer-Vorlesung erfüllte sich, nur diesmal gabs kein Beingebaumle, sondern Beinausgestrecke, denn ich musste es mir unten neben dem Professorentisch gemütlich machen. Ich fühle mit dir, masochistische Studentin, die letzte Woche unter mir gesessen ist und Tritte abgekriegt hat… Nicht die weiseste Entscheidung vorne auf dem Boden zu sitzen, denn Studenten haben entweder kleine Blasen oder kurze Geduldsfäden. Vergessen wir den Begriff „Gehsteig“, „Bockspringen“ triffts schon eher. Meine Blase hat sich allerdings an die Umstände angepasst und meldet sich erst dann zu Wort, wenn ich mich in der Nähe von WCs aufhalte. Ich frage mich auch, wer mir die Wirbelsäulenrichtung, Arschwiederaufpolsterung und Knieeinölung bezahlt. Wenn das so weiter geht, brauche ich bald Erwachsenenwindeln (man bedenke, dass ich schon seit 1 ½ Wochen DaueraufdemBoden-Sitzer bin). Erste Schritte für eine erfolgreiche Erfinderkarriere wurden schon getan (mal davon abgesehen, dass ich technisch nicht begabt bin und das Gebiet der Geisteswissenschaften nicht darüber weiterhilft). Idee: Klappstuhl, mit weichem Kissen, eingebautem Minitisch zum Draufklappen und Rollen an den Füßen. Ist es schon zu früh für die Kontoeröffnung?
Dass mein Gehirn eindeutig einmal untersucht werden sollte, wurde ja schon festgestellt (Anmerkung: unsichtbare U-Bahn). Aber anscheinend könnte das ansteckend sein, denn meine Freundin hat sich ganz schlimm mit meinem Gehirn infiziert. Dass sie einfach nicht schaltet, dass wir bei bestimmter Station aussteigen müssen, knüpft unser Freundschaftsband nur stärker. Gespräch:
K: „Beep!“ J: „Beep?“ K: „Beep!“ J: „Beep?“ K: „BEEP!“ J: „BEEP!“ (der Name der Station wird wegen Angst vor Nachahmung nicht genannt).
Vor der Uni angekommen feststellen, dass das Interesse an der Vorlesung sich in Grenzen hält (Erinnerungen an die Tiefkühlpizza) und elegante Pirouette Richtung zurück zur U-Bahnstation. Doch bevor der Heimweg eingeschlagen wird, bekommen die beiden Heldinnen Hunger (oder eher Augenhunger) auf Maki. Freundins Idee die besorgten Maki draußen zu essen verliert an Begeisterung, als festgestellt wird, dass der komische Regen noch keine Lust hat mit seinem Spaziergang aufzuhören. Also stellen sich die beiden Heldinnen unter einen Gehsteigtunnel und verputzen die Maki im Stehen (Anmerkung: Obwohl ich mich immer geweigert hab mit Stäbchen zu essen und dieses Mal dazu gezwungen wurde, hab ich mich als geborener Stäbchenesser entpuppt.) Allzu ungewohnt war dabei, dass ein Plakat voll nackter Männer uns beim Essen zugesehen hat. Waren wohl auch hungrig…
Fertig mit den Maki und den Müll entsorgt, stellt die Freundin verdutzt fest, dass weiter hinten Johnny Depp mit Security-Leuten unterwegs ist. Verwirrte Blicke meinerseits in besagte Richtung und verwirrtes Gestarre unsererseits. Freundin kommt auf die Idee mich mit dem Rücken zu ihm hinzustellen und so zu tun, als würde sie mich fotografieren, um einen Schnappschuss von ihm zu bekommen. Doch ich rieche schon den Geruch der Verarsche und möchte sie davon überzeugen, dass es nicht der wahre Johnny Depp ist. Freundins Ohren sind aber anscheinend abgestürzt und ehe ich mich versah folgen wir wie Schäfchen Johnny Depp. Obwohl wir die ersten waren, die ihn entdeckt hatten, blieben wir nicht die einzigen, die ihn verfolgten. Johnny Depp, mit ungewöhnlich vielen asiatischen Securities, ging cool seines Weges. Wir wollten uns von den anderen Schäfchen abheben und gingen einmal vor ihm, dann neben ihm, dann auf der anderen Straßenseite. Ich verfluchte ihn, weil ich am übernächsten Tag ein Referat halten musste und damit noch lange nicht fertig war (er bekommt logischerweise einen Beschwerdebrief von mir und eine Rechnung von meinen oben angeführten Krankenhauskosten). Mein Geruchssinn bestätigte sich, als er auf einmal in den Shop eines Handyanbieters einbog. Hatte der wahre Johnny Depp so billige Promotion nötig? An der Schlange für ein Foto (Jaja, es war eh nicht der wahre Johnny Depp, aber von wo sollen das meine Kinder in 30 Jahren erfahren?) brav angestanden, entschied der falsche Johnny Depp mit seinem Spaziergang fortzufahren. Enttäuscht und traurig bemerkten wir im Shop einen Stand, wo gratis Popcorn verteilt wurde. Ein kleiner Trostpreis wenigstens. Für den verpassten Fake-Johnny, die Tiefkühlpizza und das unfertige Referat. Als wir entschieden nicht aufzugeben und die Verfolgung wieder aufnahmen, fasste Freundin den Mut und  hielt einem der Securities ihr Handy für ein Foto hin. Anscheinend vom Ruhm des falschen Johnny Depp geblendet ließ er uns kein Foto machen. Vielleicht hat er auch bemerkt, dass Freundin einen anderen Handyanbieter hat. Was zeige ich jetzt meinen zukünftigen Kindern? Wütend und im Rausch der Erfindung schöner Schimpfwörter packten wir unseren Stolz und Popcorn ein und machten uns auf den Heimweg. 

K.

Donnerstag, 1. November 2012

Dienstag lässt grüßen... mit der Faust!



Wer ist auf den Spruch „mit dem falschen Fuß aufstehen“ gekommen? War es jemand, der/die es selbst nie geschafft mit dem richtigen Fuß aus dem Bett zu kommen oder wollt er/sie die Leute nur dazu bringen überlegt aus dem Bett zu steigen? Und welcher soll überhaupt der richtige Fuß zum Aufstehen sein? Der rechte, der linke oder vielleicht keiner? Vielleicht sind ja beide falsch und man soll gleich mit beiden Füßen auf den Boden aufsetzen. Wer kann das schon so richtig sagen? Wahrscheinlich wollte er/sie den Leuten weismachen, dass es mit dem falschen Fuß zu tun hat, dass der Tag mies gelaufen ist. Ja klar! Typisch menschlich einfach alles auf jeden anderen schieben, weil man ja selbst nichts damit zu tun hat. Mit welchem Fuß ich wohl vorgestern aufgestanden bin… Ja, es muss eindeutig der falsche Fuß gewesen sein. Anders kann ichs mir nicht erklären, wieso ich 2 Dienstage hintereinander einen Scheißtag hatte! Wenn ich so an letzten Dienstag zurückdenke, muss ich wirklich über mich selbst lachen. Weil ich nicht gern allein darüber lachen will, erzähl ichs auch gern mal rum. Soll doch jeder über mich lachen. Ist ja der falsche Fuß dran schuld! Was soll man sagen, in Wien fängt das Leben eine Stunde später an. Da können wir armen Hinterwäldler drumherum nicht mithalten. Vor sechs Uhr in der Früh aufzustehen ist einfach unmenschlich. Da kann/darf/soll der Tag nicht gut verlaufen. Da haut man einfach die Autotür an das danebenparkende Auto. Wieso Vorsicht? Man will raus, egal wie! Man muss doch einen Zug erwischen. Sollte es eigentlich peinlich sein, nach dem Hinterherrennen und Erwischen eines Zuges die ganze Zugfahrt über zu keuchen, weil das der einzige Sport ist, denn man bekommt? Ich glaube nicht… Eindeutige Signale schickt dir dein Gehirn, dass du wieder ins Bett gehörst, wenn du bei der U-Bahnstation stehst, deine Freundin dir am Handy sagt, dass sie gerade angekommen ist und ob du schon da bist und nachsteigen kannst oder ob sie aussteigen soll, du auf der falschen Seite stehst und dich wunderst, dass hier doch keine U-Bahn zu sehen ist!? Die Signale werden immer eindeutiger, wenn du denkst, dass die U-Bahn für deine Augen unsichtbar geworden ist und du auch noch bis ans andere Ende der Station latschst. Oje oje, da sollte sich mal jemand testen lassen! Im Hörsaal angekommen (peinlich zu erwähnen, dass man Student ist) möchte der Laptop, den man liebevoll „Marty“ benannt hat, auch nach dutzenden Streicheleinheiten nicht schneller aufwachen. Typisch Mann, dass er öfters einen Dauerhänger hat! Im Supermarkt möchten dich auch noch die Preisschilder ein bisschen necken und sowieso ist es draußen viel zu kalt und die Tasche, die liebevoll „Eric“ genannt wird, viel zu schwer. Der kleine, aber fette Marty musste sich ja nun mal ausbreiten! Auf den Uni-Stufen sitzen und beim Essen mampfen sich den Hintern abfrieren klingt ja noch ganz lustig, aber wer konnte erahnen, dass dieser auf-hartem-Boden-sitzen-Marathon noch eine Fortsetzung hat?  Unterwegs zur nächsten Vorlesung läuft man an einem Stand vorbei, wo gratis Tiefkühlpizza verteilt wird. Man möchte aus diesem furchtbaren Tag doch noch etwas Gutes rausholen und ist schon dabei sich an der Schlange anzustellen, doch die Freundin zerrt einen weg mit den Worten: „Wir kommen zu spät. Die sind bestimmt noch länger da. Wir kommen dann später wieder her!“ Da latscht man traurig in die nächste Vorlesung und traut seinen Augen nicht. Eine dreistellige Zahl von Studenten in einen kleinen Raum eingequetscht, der die Größe eines Wohnzimmers haben könnte. Setzt man sich auf einen der Tische an der Seite, lässt die Beine baumeln und regt sich über die Pflanze auf, dessen Blätter vor dem Gesicht rumhängen. Bis man auch nicht mehr die Beine baumeln lassen kann, weil unter einem masochistische Studenten sitzen und man noch einen Funken Nettigkeit übrig hat und sie nicht treten will. Masochistisch deshalb, weil sie sich alle in diesen winzigen Raum zwängen und sich nicht beschweren. An diesen Sadismus ist man nun mal schon gewohnt! Same here! Doch anstatt der Vorlesung zuzuhören, hört man auf die Beschwerden des Rückens, der Beine, der Knie, des Hinterns und der Blase. Am Ende des Tages möchte man seine lang ersehnte Tiefkühlpizza abholen und stellt mit Entsetzen fest, dass der Stand am Wegräumen ist. Der Hoffnungsschimmer war fort! Wieso bist du so grausam, grausame Welt? Theatralisch wollte ich mich auf den Boden haun, die Arme in die Höhe heben und „NEEEEEEIIIIIIINNNN!!!“ Richtung Himmel schreien, aber meine Knie machten da nicht mit. Mordlüsterne Blicke Richtung Freundin waren schon effektiver! (Der Pizza trauere ich noch immer nach, dafür habe ich aber vorgestern gratis Popcorn bekommen. Meine Mama hat Recht, ich nehm wirklich jeden Dreck, den man auf der Straße verteilt…) Der Tag hat natürlich ein Ende gehabt. Mit dem krönenden Abschluss, dass sich ein Blinder fast auf mich gesetzt hätte und ich fast mit der Fresse gegen einen Zugsitz geknallt wär. Puuh, anstrengender Tag! Eindeutig mit dem falschen Fuß aufgestanden! Naja, ich geh mal nachschaun, ob wir Pizza zuhause haben…  

K.